Hartmut Schneider erhält die Agricola Medaille der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft
Die DMG verleiht Prof. Dr. Hartmut Schneider die Agricola-Medaille im Jahr 2022 für seine herausragende wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der Angewandten Mineralogie. Hartmut Schneider hat an der Universität Tübingen Mineralogie studiert, wo er 1969 das Diplom erhielt und 1971 mit einer Arbeit über das Deformations- und Transformationsverhalten von Biotit zum Dr. rer. nat. promoviert wurde. Danach war er Assistenzprofessor an der Universität Karlsruhe und ab 1976 Abteilungsleiter im Institut für Feuerfest und Keramik in Bonn. 1986 hat er sich mit einem Thema über die Synthese, Eigenschaften und Anwendungen von Mullit an der Universität Münster habilitiert. Ab 1990 war er Leiter der Keramikabteilung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.Bereits in seiner Zeit als Mitglied der Leitung des Forschungsinstituts der Feuerfest-Industrie in Bonn und insbesondere in seiner Zeit als Leiter der Abteilung Keramische Werkstoffe und Verbundwerkstoffe im Institut für Werkstoff-Forschung beim DLR hat er wichtige Beiträge auf dem Gebiet der Synthese, der strukturellen und thermomechanischen Charakterisierung von Eigenschaftswerten und der Anwendung oxidkeramischer Materialien auf der Basis von Aluminiumoxid und Mullit und den entsprechenden Faserverbundwerkstoffen geliefert und wurde somit weltweit zum führenden Wissenschaftler im Bereich der Mullit-Herstellung und -Charakterisierung.Seine Arbeiten haben neben ihrer grundlegenden wissenschaftlichen Bedeutung auch wesentlich zur Entwicklung von höchsttemperaturbeständigen Faserverbundwerkstoffen beigetragen, mit aktuellen und potenziellen Anwendungen z. B. beim thermischen Schutz von Turbinenbrennkammern. Die wissenschaftliche Leistung von Hartmut Schneider ist durch über 270 Veröffentlichungen in angesehenen internationalen Zeitschriften und durch die Herausgabe von zwei Büchern über Mullit dokumentiert, wobei er selbst Autor mehrerer Kapitel darin ist. Seine Arbeiten genießen hohe internationale Anerkennung, was durch die folgenden Ehrungen und Preise unterstrichen wird: Japanese Government Research Award (1990), Lilienthal-Preis, Deutschland (1995), Fellow of the American Ceramic Society (2000), Fellow der Universität Bremen (2013). Außerdem wurde ein internationaler Workshop zum Thema „Mullite and Mullite Ceramics“ 2006 zu seinen Ehren in Wien ausgerichtet, die wissenschaftlichen Beiträge wurden ihm gewidmet. Hartmut Schneider hat an den Universitäten Hannover, Bochum, Köln, Wien und Taipeh (Taiwan) mit den Schwerpunkten Technische Mineralogie und Keramische Werkstoffe gelehrt bzw. war dort als Gastprofessor tätig. Einen Schwerpunkt dieser Vorlesungen bildeten die mineralogischen, kristallchemischen und thermomechanischen Grundlagen von keramischen Materialien für den Einsatz in der Luft- und Raumfahrt und in der Energietechnik.
— Reinhard Fischer · Bremen
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