VII. Sulfate, Selenate, Tellurate,
Chromate, Molybdate und Wolframate


Baryt (Ba[SO4]·2H2O)

  • Farbe: farblos bis weiß
  • Glanz: Glas- bis Perlmuttglanz
  • Strichfarbe: weiß
  • Mohs-Härte: 3 - 3.5
  • Dichte: 4.5 g/cm3
  • Spaltbarkeit: sehr vollkommen nach {001}, vollkommen nach {210}
  • Bruch: muschelig
  • Kristallklasse (Symbol): orthorhombisch-dipyramidal (2/m2/m2/m)
  • Allgemein: Baryt, auch Schwerspat genannt, gehört zur Klasse der Sulfate.

    Ausbildung: Baryt zeigt häufig gut ausgebildete Kristalle, die meist einen blättrigen bzw. tafeligen {001} Habitus zeigen, es treten auch körnige Aggregate auf. Typisch für Baryt sind zudem hahnenkammartige Verwachsungen, die auch als Barytrose bezeichnet werden.

    Chemismus und Struktur: Der im Baryt kovalent gebundene Anionenkomplex [SO4]2- zeigt ein verzerrtes Tetraeder, in dessen Zentrum Schwefel steht, der von Sauerstoff an den vier Ecken umgeben ist. Zwischen Ba2+ und den jeweils 12 umgebenden O-Ionen besteht eine Ionenbindung. Ba2+ kann diadoch durch Sr2+ ersetzt werden.

    Vorkommen: Baryt ist ein weit verbreitetes Mineral, das sowohl fein verteilt in sedimentären Ablagerungen, als Gangart in submarin-vulkanogenen Sulfiderz-Lagerstätten, als auch hydrothermal auftritt.

    Nutzung: Baryt wird u.a. dem Spülwasser von Bohrungen beigefügt, ist Rohstoff für weiße Farbe und wird zum Strahlenschutz in der Röntgen- und Kernkrafttechnik angewendet.


    Coelestin (Sr[SO4])

  • Farbe: farblos bis weiß bzw. auch bläulich-grünlich
  • Glanz: Glas- bis Perlmuttglanz
  • Strichfarbe: weiß
  • Mohs-Härte: 3 - 3.5
  • Dichte: 3.9 g/cm3
  • Spaltbarkeit: vollkommen nach {001}, weniger vollkommen nach {210}
  • Bruch: muschelig
  • Kristallklasse (Symbol): orthorhombisch-dipyramidal (2/m2/m2/m)
  • Allgemein: Coelestin, auch Schützit oder Schätzit genannt, gehört zur Klasse der Sulfate.

    Ausbildung: Coelestin zeigt tafelförmige {001} oder faserige, primatische Kristalle, die nach a oder b gestreckt sind. Coelestin zeigt auch körnige bzw. spätige Aggregate und wächst in Hohlräumen von Kalken auf.

    Chemismus und Struktur: Sr in Coelestin wird häufig diadoch ersetzt durch Ca oder Ba. Es besteht eine lückenlose Mischkristallreihe zwischen Coelestin und Baryt.

    Vorkommen: Coelestin tritt in erster Linie in Kalken, Dolomiten und Mergeln und dort insbesondere in Hohlräumen und Klüften auf. In einigen Fällen ist Coelestin auch auf hydrothermalen Gängen oder in Hohlräumen von Vulkaniten zu finden.

    Nutzung: Coelestin wird, ähnlich wie Strontianit, zur Gewinnung des Metalls Sr für die Pyrotechnik verwendet.


    Gips (Ca[SO4]·2H2O)

  • Farbe: farblos bis gelblich
  • Glanz: Glasglanz
  • Strichfarbe: weiß
  • Mohs-Härte: 2 (Referenzmineral)
  • Dichte: 2.3 g/cm3
  • Spaltbarkeit: sehr vollkommen nach {010}, deutlich nach {100}, faserig nach {111}
  • Bruch: muschelig
  • Kristallklasse (Symbol): monoklin-prismatisch (2/m)
  • Allgemein: Gips, auch als Gipsspat bezeichnet, gehört zur Klasse der Sulfate.

    Ausbildung: Gips bildet oft große, tafelige und etwas seltener prismatische Kristalle aus. Zudem sind gut ausgebildete Kristalldrusen häufig. Derbe Massen von Gips sind feinkörnig bis spätig. Gips füllt auch Spalten und Klüfte aus und wird dann als Fasergips bezeichnet. Rein weißer und feinkörniger Gips wird Alabaster genannt. Gips zeigt oft Zwillingsbildungen, zu denen die sog. Schwalbenschwanzzwillinge, Montmartre-Zwillinge und die Durchdringungszwillinge gehören.

    Vorkommen: Ein wichtiger Prozess bei der Entstehung von Gips ist die Wasseraufnahme von Anhydrit in Salzlagerstätten. Weitere Erscheinungsformen des Gips sind konkretionäre Ausscheidung und Ausblühung aus sulfathaltigen Lösungen. In Sandwüsten treten Konkretionen von Gips und Sandkörnern auf, die als Gips- oder Wüstenrosen bezeichnet werden.

    Nutzung: Gips verliert beim Erhitzen nach und nach sein Kristallwasser. Verschieden stark hydrierte Gipse können je nach Anwendung als unterschiedliche Baustoffe genutzt werden. Dadurch kann Gips ein breites Spektrum an Baumaterialien von Modell- oder Stuckgips, Estrich- bzw. Mörtelgips bis u.a. Hart- und Dentalgips, etc. abdecken. Gips wird zum Teil auch zur Gewinnung von Schwefelsäure und Schwefel genutzt.


    Scheelit (Ca[WO4])

  • Farbe: gelblich bis grünlich, grau-weiß
  • Glanz: Fettglanz
  • Strichfarbe: weiß
  • Mohs-Härte: 4.5 - 5
  • Dichte: 6.0 g/cm3
  • Spaltbarkeit: deutlich nach {101}
  • Bruch: uneben bis muschelig, spröde
  • Kristallklasse (Symbol): tetragonal-dipyramidal (4/m)
  • Allgemein: Scheelit, auch Tungstein genannt, gehört zur Klasse der Wolframate.

    Ausbildung: Die Kristalle des Scheelit zeigen annähernd oktaedrische Formen. Es liegen auch derbe Aggregate vor und bisweilen überkrustet Scheelit Quarzkristalle.

    Chemismus und Struktur: Die Kristallstruktur des Scheelit entspricht der verzerrten Struktur des Zirkons. Sie setzt sich aus isolierten, innenzentrierten [WO4]4--Tetraedern zusammen, die über O-Ca-O-Brücken miteinander verknüpft sind.

    Vorkommen: Scheelit tritt häufig pegmatisch oder hydrothermal auf, bildet sich aber auch während kontaktmetasomatischer Prozesse (Skarne).

    Nutzung: Scheelit ist mit Ausnahme von Wolframit das wichtigste Wolframerz.