III. Halogenide


Carnallit (KMgCl3·6H2O)

  • Farbe: rötlich (Einlagerung von Hämatit); selten gelblich oder weißlich
  • Glanz: Fettglanz
  • Strichfarbe: -
  • Mohs-Härte: 1 - 2
  • Dichte: 1.6 g/cm3
  • Spaltbarkeit: keine
  • Bruch: muschelig
  • Kristallklasse (Symbol): orthorhombisch-dipyramidal (2/m2/m2/m)
  • Allgemein: Carnallit gehört zur Klasse der Halogenide und hat einen leicht bitteren Geschmack. Es ist stark hygroskopisch und leicht in Wasser löslich.

    Ausbildung: Carnallit tritt meist in körnigen Massen auf.

    Chemismus und Struktur: Carnallit bildet ein Gerüst aus flächen- und eckenvernetzten KCl6-Oktaedern aus, in dessen Hohlräumen sich Mg(H2O)6-Oktaeder befinden. Diese sind wiederum jeweils von 12 Cl-Ionen umgeben. In Bromcarnallit ist Cl- teilweise durch Br- ersetzt.

    Vorkommen: Carnallit tritt in evaporitischen Ablagerungen auf. In Nord- und Mitteldeutschen Kalisalz-Lagerstätten bildet Carnallit die oberste Salzschicht.

    Nutzung: Carnallit ist das wichtigste primäre Kalisalz-Mineral und ist wirtschaftlich relevant als Kalidünger. Aus Bromcarnallit kann Br gewonnen werden.


    Fluorit (CaF2)

  • Farbe: meist blass, aber sehr variabel (grün, violett, gelb, etc.); Färbung kann mit Einlagerung von Spurenelementen, Baufehlern aber auch radioaktiven Einwirkungen zusammenhängen
  • Glanz: Glasglanz
  • Strichfarbe: -
  • Mohs-Härte: 4
  • Dichte: 3 - 3.5 g/cm3
  • Spaltbarkeit: vollkommen nach {111}
  • Bruch: -
  • Kristallklasse (Symbol): kubisch-hexakisoktaedrisch; (4/m 3 2/m)
  • Allgemein: Fluorit, auch Flussspat genannt, gehört zur Klasse der Halogenide.

    Ausbildung: Fluorit zeigt häufig gut ausgebildete kubische Kristalle, auch ein Zonarbau ist häufig. Fluorit kann aber auch in derben, z.T. farbig gebänderten Aggregaten auftreten.

    Chemismus und Struktur: Die Ca2+-Ionen des Fluorits formen einen flächenzentrierten Würfel, bei dem Ca2+ würfelförmig von 8 F- und F- tetraedrisch von 4 Ca2+ umgeben ist. Die vollkommene Spaltbarkeit nach {111} verläuft // zu den Netzebenen mit nur einer Ionenart.

    Vorkommen: Fluorit tritt in hydrothermalen Gängen und Imprägnationen, aber auch in Sedimenten auf.

    Nutzung: Fluorit ist ein wichtiger Rohstoff als Flussmittel in der Metallurgie und als Ausgangsmaterial für die Flusssäure-Gewinnung. Völlig reine Fluorite werden zu scharf zeichnenden Linsen geschliffen, die in der Optik Verwendung finden.


    Halit (NaCl)

  • Farbe: farblos, durchsichtig; Verfärbungen aufgrund von Einlagerungen oder Gitterstörstellen
  • Glanz: Glasglanz
  • Strichfarbe: -
  • Mohs-Härte: 2
  • Dichte: 2.1 - 2.2 g/cm3
  • Spaltbarkeit: vollkommen nach {100}, Translation auf {110}
  • Bruch: muschelig, spröde
  • Kristallklasse (Symbol): kubisch-hexakisoktaedrisch (4/m 3 2/m)
  • Allgemein: Halit, oder auch Steinsalz genannt, gehört zur Klasse der Halogenide und ist leicht wasserlöslich.

    Ausbildung: Halit bildet zumeist Würfel {100} aus. Halit kann in körnig-spätigen Aggregaten auch als Gestein vorliegen.

    Chemismus und Struktur: Na+ und Cl besetzen in der NaCl-Struktur jeweils Punkte eines flächenzentrierten Würfels. Die Teilgitter sind um 1/2 Kantenlänge gegeneinander verschoben und ineinandergestellt. Jedes Na+ wird durch 6 Cl oktaedrisch koordiniert und umgekehrt. Zwischen den großen, einwertigen Ionen wirken nur schwache heteropolare Bindungskräfte. Diese bedingen auch die niedrige Härte des Halits. Die vollkommene Spaltbarkeit leitet sich von der relativ dichten Ionenbesetzung des Halits // {100} ab.

    Vorkommen: Hauptvorkommen sind in Wüsten, Salzseen und als Sublimationsprodukt von Vulkanen. Dort bildet Halit einen Hauptbestandteil von Evaporiten, in Wechsellagerung mit Anhydrit bzw. Gips.

    Nutzung: Halit als Gestein ist ein wichtiges Ausgangsmaterial zur Gewinnung von metallischem Na, Soda, Salzsäure, etc. Zudem ist Halit wichtig als Konservierungsmittel, Streu- und Speisesalz.


    Kryolith (Na3[AlF6])

  • Farbe: weiß, braun, gräulich, z.T. rötlich
  • Glanz: Fettglanz
  • Strichfarbe: weiß
  • Mohs-Härte: 2.5
  • Dichte: 2.96 - 2.98 g/cm3
  • Spaltbarkeit: keine
  • Bruch: uneben
  • Kristallklasse (Symbol): monoklin-prismatisch (2/m)
  • Allgemein: Kryolith gehört zur Klasse der Halogenide.

    Ausbildung: Kryolith kann zum einen pseudokubische Kristalle ausbilden, oder aber in massigen Aggregaten auftreten.

    Chemismus und Struktur: Innerhalb des Kristalls kommt es z.T. zu Gitterverzerrung.

    Vorkommen: Kryolith tritt in Gängen und vor allem in Sn-führenden Granit-Pegmatiten bzw. fluoritreichen Rhyolithen auf.

    Nutzung: Kryolith wird in der Schmelzflusselektrolyse zur Gewinnung von Aluminium verwendet (Hall-Héroult-Prozess). Weitere Anwendungsgebiete sind in der Gießerei-Industrie und als schleifaktive Substanz in kunstharzgebundenen Schleifmitteln.