Die Fernerkundung von Phänomenen in hohen geographischen Breiten schließt die Verwendung
der Daten geostationärer Satelliten aus. Diese können zwar rein geometrisch den
Bereich zwischen 80o Nord und Süd erfassen, jedoch erscheinen die polnahen Gebiete
unter einem so spitzen Winkel, daß eine Analyse der Daten nicht möglich ist. Von den
polarumlaufenden Satelliten TIROS-N (Television Infrared Observational Satellite) der NOAA
- Serie (National Oceanic and Atmospheric Administration), Landsat und SPOT
(Système Probatoire d'Observation de la Terre) fällt die Wahl auf die Satelliten der
NOAA-Serie leicht: Ihre Instrumentengruppen sind für die Erkundung atmosphärischer
Parameter am besten geeignet. Zudem sind die NOAA-Daten wesentlich kostengünstiger.
Daten des amerikanischen DMSP (Defense Meteorological Satellite Programme) -
Satelliten, dessen Mikrowellen- und Infrarotradiometer ebenfalls gut zur Erkundung der
Atmosphäre geeignet sind, standen für den Hauptteil dieser Arbeit noch nicht zur
Verfügung.
Die Satelliten der NOAA-Serie umkreisen die Erde polnah sonnen-synchron, so daß die lokale
Sonnenzeit einer geographischen Breite beim Überflug des Satelliten immer nahezu die gleiche
ist. Bei einer mittleren Flughöhe von 860 km beträgt die Umlaufperiode ca. 102 Minuten
(LAURITSON et al., 1979). Die digitalen Daten der Radiometer werden kontinuierlich zur Erde
gesendet. Eine Empfangsstation kann diese nur aufnehmen während sich der Satellit über
ihrem Horizont befindet. Für die Untersuchung hoher Breiten bietet sich damit die
Empfangsstation in Dundee (Schottland) an. Die Beschreibung ihrer Produkte findet man bei
BAYLIS (1986).
Tabelle 1: Spektralbereiche der Kanäle 1 bis 5 des AVHRR/2 des Satelliten NOAA-9 nach LAURITSON et al., (1979). Für die Kanäle 1 und 2 wird als Grenze 1% der maximalen Durchlässigkeit benutzt, während für die Kanäle 3, 4 und 5 jene Wellenzahlen angegeben sind, bei denen die digital angegebenen Werte der Durchlässigkeit gerade noch von "Null" verschieden sind. |
Abbildung 2: Verhältnis der gesamten aufwärtsgerichteten Strahldichte, d.h der Summe aus reflektierter Sonnenstrahlung IR und thermischer Emission IE, zu IE in Abhängigkeit von der Temperatur des Reflektors. Kurvenparameter sind das spektrale Reflexionsvermögen R und die Nummer des AVHRR - Kanals. Für die Kanäle 4 und 5 ist R4,5 = 0.5 angenommen worden. |
| (1) |
| (2) |
| (3) |
| (4) |
| (5) |
| (6) |
| (7) |
| (8) |
| (9) |
Abbildung 3: Rauschverminderung bei Kanal 3:
a) Ausschnitt eines NOAA-9 Bildes vom 11.1.1987 ( Z3 ) b) Diagramm der Beträge der zeilenweise Fouriertransformierten von Kanal 3 und 4 c) Differenz der ursprünglichen Zählraten ( Z3 ) und der nach der Glättungsprozedur berechneten ( E3 ) |
| (10) |