Prof. Ph.D. Dr. h.c. Wolfgang H. Berger (Scripps Institution of Oceanography, La Jolla, USA) ist am 6. August 2017 im Alter von 79 Jahren unerwartet verstorben. Wolfgang Berger war ein weltweit herausragender mariner Geowissenschaftler und Mitbegründer der neuen Disziplin „Paläozeanographie“. Seine Arbeiten haben völlig neue Wege in der Nutzung von Tiefseesedimenten für Paläoklimarekonstruktionen geschaffen.
Seit Einrichtung des Fachbereichs Geowissenschaften der Universität Bremen im Jahr 1986 arbeitete Wolfgang Berger über viele Jahre als Gastprofessor in Bremen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurde gemeinsam der Sonderforschungsbereich über die Geschichte des Südatlantiks entwickelt, der von 1989 bis 2000 von der DFG gefördert wurde. Dessen Erfolg war Grundlage für die Bewilligung des Forschungszentrums „Ozeanränder“ durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Jahr 2001. Wolfgang Berger hat seine umfangreichen Erfahrungen und Detailkenntnisse in die Entwicklung dieser hoch angesehenen Forschungsförderungen eingebracht, die auch die Gründung des MARUM begünstigten. Für seine Verdienste bei der Entwicklung des marinen Forschungsprofils des Fachbereichs Geowissenschaften, erhielt Wolfgang Berger 2011 den Ehrendoktor der Universität Bremen.
Ein großer Teil der über 250 Publikationen von Wolfgang Berger ist in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen entstanden, z.B. zur Geschichte der biologischen Produktivität des Ozeans. Viele der paläozeanographischen Arbeiten basieren auf den Expeditionen mit FS METEOR in den Südatlantik und mit JOIDES Resolution zum Kontinentalhang vor Angola und Namibia (Leg 175). Ein weiterer Schwerpunkt seiner Bremer Arbeiten war die Klimavariabilität in den letzten Jahrhunderten, rekonstruiert aus Korallen von Bermuda.
Wolfgang Berger war ein herausragender, interdisziplinär forschender Wissenschaftler, der das Gebiet der Paläozeanographie über mehrere Dekaden durch seine kontinuierliche Innovationskraft maßgeblich mitgeprägt und dabei entscheidende Impulse zur Entwicklung der Geowissenschaften an der Universität Bremen gegeben hat. Wir werden ihn sehr vermissen, und er wird uns als geschätzter Kollege und Freund immer in Erinnerung bleiben.