{"id":555,"date":"2017-03-24T13:33:35","date_gmt":"2017-03-24T12:33:35","guid":{"rendered":"https:\/\/arctrain.de\/?p=555"},"modified":"2018-11-08T10:57:48","modified_gmt":"2018-11-08T09:57:48","slug":"pot-hitting-in-the-arctic-ocean-in-search-of-hydrothermal-vents","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/arctrain.de\/de\/pot-hitting-in-the-arctic-ocean-in-search-of-hydrothermal-vents\/","title":{"rendered":"Topfschlagen in der Arktis – Auf der Suche nach Hydrothermalquellen"},"content":{"rendered":"
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Wir bahnen uns den Weg durch das Eis<\/em><\/p><\/div>\n

Troms\u00f8, 08. September 2016: der Beginn einer sechs-w\u00f6chigen Forschungsseereise in die zentrale Arktis. Unsere Ziele: die Suche nach Hydrothermalquellen und die Erforschung einer Unterwasserbergkette. Spannende Aufgaben, die in mir sowohl Neugierde als auch eine gewisse Nervosit\u00e4t ausl\u00f6sten.<\/p>\n

Obwohl ich in der Vergangenheit bereits an einigen Seereisen teilnehmen konnte und auch schon ein Jahr zuvor mit dem gleichen Schiff f\u00fcr \u00fcber acht Wochen in die Arktis aufbrach, war diese Reise doch etwas Besonderes. Von meinen bisherigen Reisen war ich eine planbare Abfolge von Messstationen entlang verschiedener Abschnitte gewohnt. So konnte ich meist fr\u00fchzeitig meine eigenen Arbeitszeiten absehen und dementsprechend planen. Bei dieser Reise war jedoch ungewiss, wann wir wo was entdecken w\u00fcrden und somit musste der Stationsplan etwas flexibler sein. Das bedeutete, dass die Arbeitsgruppen an Bord jederzeit auf spontane und kurzfristige Plan\u00e4nderungen gefasst sein mussten. Mitunter wurde ich dann auch schon mal mitten in der Nacht durch einen Anruf des Wachoffiziers geweckt, dass ich JETZT dran bin mit meinen Messungen. Ich muss zugeben, dass das nicht unbedingt meine Lieblingsmomente der Reise waren, wo ich es doch gerne etwas entspannter nach dem Aufstehen angehe.<\/p>\n

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In der Eisw\u00fcste<\/em><\/p><\/div>\n

Um den jeweiligen Arbeitsgruppen etwas Erholungspausen einr\u00e4umen zu k\u00f6nnen, sind wir immer wieder zwischen unseren beiden Forschungsgebieten hin und her gependelt. Zum einen waren wir auf der Suche nach einer Hydrothermalquelle im tiefen Gakkelr\u00fccken, zum anderen haben wir eine Unterwasserbergkette untersucht, die den Gakkelr\u00fccken kreuzt. Nach fast t\u00e4glichem Hin- und Herfahren und immer neuen spontanen Plan\u00e4nderungen konnte es schon mal passieren, dass ich morgens aufwachte ohne genau zu wissen, wo wir uns gerade befanden. Das passiert mir zuhause in der Regel auch nicht jeden Tag.<\/p>\n

Meine Arbeitsgruppe, die physikalische Ozeanographie, war in beiden Forschungsgebieten t\u00e4tig, jedoch mehr in die Suche nach der Hydrothermalquelle eingebunden. Die Fl\u00fcssigkeiten, die aus solchen Quellen aufsteigen, sind relativ warm und mit verschiedenen Spurenstoffen angereichert. Diese Fl\u00fcssigkeiten steigen bis zu einer bestimmten Tiefe auf, wo sie sich ansammeln und eine Fahne ausbilden. Diese Fahne haben wir versucht mit verschiedenen Messsensoren zu finden und bis zur Quelle zu verfolgen. Es ist ein wenig wie Topfschlagen, je w\u00e4rmer es wird, desto dichter kommt man der Quelle.<\/p>\n

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Der Kameraschlitten geht zu Wasser<\/p><\/div>\n

Die Schwierigkeit in der Arktis ist allerdings, dass man sich mit dem Schiff aufgrund des vielen Eises nicht frei bewegen kann, solange die Messger\u00e4te im Wasser sind. Also mussten wir uns mit dem Eis treiben lassen und das Risiko auf uns nehmen, an unserem Ziel vorbei zu treiben. Wir hatten viel Gl\u00fcck mit unseren Messungen und konnten zum Ende der Reise eine kleine Region von wenigen hundert Quadratmetern eingrenzen, in denen die Quelle liegen musste. Nat\u00fcrlich wollten wir Fotoaufnahmen von der Hydrothermalquelle machen und f\u00fchrten daher auch einige Driftstationen mit einem Kameraschlitten aus, der hochaufgel\u00f6ste und rasch aufeinander folgende Aufnahmen des Meeresbodens macht und in Echtzeit \u00fcbermittelt. Mit diesen Driftstationen hatten wir ein bisschen weniger Gl\u00fcck und landeten nie genau dort, wo wir hin wollten. Auch wenn wir kleinere Quellen sehen konnten, mussten wir doch jedes Mal knapp an der ersehnten gro\u00dfen Quelle, die f\u00fcr das klare Signal in der Wassers\u00e4ule sorgen musste, vorbei gefahren sein. Und so blieb uns leider nichts anderes \u00fcbrig, als nach f\u00fcnf Wochen auf See unsere einw\u00f6chige Heimreise zur\u00fcck nach Deutschland ohne diesen kr\u00f6nenden Erfolg anzutreten.<\/p>\n

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Korallen in der Arktis<\/p><\/div>\n

Nichts desto trotz haben wir eine Menge toller Daten sammeln k\u00f6nnen und wir brachten wundervolle Aufnahmen des arktischen Tiefseebodens mit, der auf den Unterwasserbergen \u00fcberraschenderweise \u00fcbers\u00e4ht ist mit Schw\u00e4mmen und allerlei wundersamem Leben. So haben wir zum Beispiel Fische aus dem Atlantik beobachten k\u00f6nnen, die vorher noch nie in der Arktis gesichtet wurden, neue bisher unentdeckte Ruderfu\u00dfkrebsarten entdeckt und sogar Korallen mitten in der Arktis gesehen!<\/p>\n

Alles in allem war es eine fantastische Erfahrung f\u00fcr mich, die ich hoffentlich nicht zum letzten Mal hatte. Ich freue mich schon auf das n\u00e4chste Topfschlagen!<\/p>\n

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